Wenn ich die Augen schließe, erinnere ich mich an Wärme und Haut. Einen sanften Spätsommerwind, der durch das Fenster weht und das Papier auf dem Schreibtisch rascheln lässt. Rotes Haar zwischen meinen Fingern, es gehört nicht mir und doch ist es so seltsam vertraut.
Erinnerungen. Hier an diesem Ort, in dieser Welt, in der ich nicht weiß, wer ich bin und was ich bedeute. Aber was zählt schon die Realität, hier, wo alles falsch und verquer ist? Wir sind wie Kinder, gefangen in diesem Körper, der an die sterbende Erde gebunden ist. Nein. Nein, nicht sterbend. An die gestorbene Erde.
Wir sind wohl am Ende aller Dinge und wo auch immer es sein mag, hier wird uns niemand finden, der uns helfen und beschützen kann. Es gibt keinen Beschützer. Nur das Leben und die Zufälle, die es uns manchmal schickt. Und wenn wir an diesem Sein scheitern sollten, dann hatte es wenigstens einen Grund.
Auszug aus meinem Roman “Kernstaub” – Kapitel 21
Ähnliche Beiträge
Hach, wunderschön. Ich kann mich an deinen Texten echt festlesen. Irgendwann muss ich Kernstaub echt mal weiterlesen!
(Aber es heißt Zufälle und nicht Zufalle.)