In alten Bereichen

Und wieder bin ich zurück an dem Ort, an den es mich immer wieder zieht: Zuhause. Irgendwie. Das Wort hat für mich inzwischen so viele Bedeutungen bekommen. Zuhause ist wo meine Familie wohnt und gleichzeitig ist es auch der Ort, an dem ich zurzeit wohne, 400 Kilometer weiter von ihr entfernt. Und trotzdem passt die Bezeichnung auf keinen der beiden Orte mehr richtig, alles ist nur halb, ich weiß manchmal nicht, wohin es mich noch ziehen soll. Das Leben ist so seltsam zweigeteilt.
Nach meiner siebenstündigen Zugfahrt bin ich nun erschöpft angekommen und genieße die Stille des Dorfes, das Grün der Natur, das Picknicken im Grünen und die Fahrradtouren. Unter dem Fenster kann ich unsere Hühner beobachten und draußen mit den kleinen Babykatzen kuscheln und trotzdem bleibt ein großer Teil von mir immer wieder zurück. Nicht in Mainz, nicht in der Stadt und in meiner kleinen Einraumwohnung, über die Tag für Tag die Flugzeuge hinwegfliegen. Nein, irgendwo zwischen hier und dort, mitten auf der Strecke.
Was würde ich darum geben, einfach irgendwo aussteigen zu können, an irgendeinem verlassenen Bahnhof, zusammen mit meinem Koffer – und weiterzugehen, nur um zu sehen, wohin der Ort mich führt. Entdecken. Ich möchte das Leben entdecken und mich im Nirgendwo verlieren.
5 Kommentare
  1. Belora
    Belora sagte:

    mmmh. Ich bin mal gespannt, wie das so für mich wird, wenn ich studiere. Falls ich in eine andere Stadt gehe.
    Aber sich im Nirgendwo verlieren ist auch sehr ansprechend. Aber alles zurücklassen? Und mit 'alles' meine ich eigentlich die Menschen, die die Welt sind…

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  2. PLUTONIUM
    PLUTONIUM sagte:

    Weißt du denn schon, was du studieren möchtest? Bei mir kam der Umzug auch relativ unerwartet, ich hatte mit Leipzig gerechnet, vielleicht Magdeburg – aber Mainz war schon eine krasse Umstellung, zudem eben auch die Sache, sich innerhalb weniger Monate damit abzufinden, dass man bald nur noch sehr sehr selten alles Vertraute sehen kann. Nun lebe ich schon seit 2 1/2 Jahren dort und es geht mir gut damit, aber irgendwie ist es doch noch immer seltsam. Alles ist gespalten, ich hab hier daheim noch immer mein Zimmer, die Hälfte meiner Bücher und super viel Kram, deswegen ist es immer wieder komisch. Wenn ich aus Mainz weggehe, bin ich traurig, wenn ich von hier weggehe auch und irgendwie würde ich unheimlich gern einfach alles hinter mir lassen. Wirklich alles. Und wenn es nur für einen Tag wäre. Einfach an nichts mehr gebunden sein.
    Nur einen Menschen hätte ich gern dabei und bei dem ist das so eine Sache – da sieht es wohl mit der Zweigeteiltheit nicht anders aus … *seufz*

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  3. Kristina
    Kristina sagte:

    Liebe Marie,

    erst einmal hast Du ein wundervolles Foto ausgewählt!

    Dein Text stimmt mich sehr betroffen. ☹ Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du bald ein richtiges ›Zuhause‹ findest, wo Du Dich wohlfühlst.

    Lass Dich nicht entmutigen & fühl Dich fest gedrückt … ♡

    Kristina

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  4. Akosua
    Akosua sagte:

    Hallo meine Liebe,
    oh jeh, da geht es dir wohl gerade so wie mir. Ich kenne das Gefühl, nirgendwo richtig Zuhause zu sein. Man fühlt sich in beiden Welten wohl, gehört aber zu keiner richtig.
    Einfach die Koffer packen und alles hinter sich zu lassen wäre da eine einfache Lösung. Etwas ganz neues entdecken oder sich eben für eine von beiden Welten entscheiden… Bei mir ist die Entscheidung getroffen, auch wenn es noch ein bisschen dauert, bis ich hier alles zurück lasse. Ein Entschluss, den man sich gut überlegen sollte.
    Ich hoffe, du findest das “Zuhause”, in dem du glücklich bist.
    Fühl dich umarmt.

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  5. PLUTONIUM
    PLUTONIUM sagte:

    Danke, ihr beiden, für eure so lieben Kommentare. Ja, ich bin sicher, dass ich auch irgendwann ein richtiges Zuhause finden werde, eine Wohnung, in der ich auch bleiben kann (und keine winzige Studentenbude) und ein neuer Ort, an den mein Herz passt – auch wenn natürlich immer ein Stück von mir dort bleiben wird, wo ich aufgewachsen bin.

    Liebste Grüße

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