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Das Gute an schlechten Tagen und das Schlechte an guten Tagen ist, dass sie vergehen

Am Ende des Tages sitzen wir unschuldig am Rand der Welt.
Müdigkeit und Schwindel. Müdigkeit, irgendwann reißt die Wolkendecke auf und die angenehme Wärme der Sonne auf meiner Haut, die ich so lange vermisst habe, betäubt mich, drückt mich zu Boden und resignierend suche ich mir die große Wurzel am Fuß eines schwarzen Riesen und lasse mich seufzend darauf nieder, schließe die Augen und genieße die vollkommene, unbekannte Ruhe. Ich kann mich kaum mehr daran erinnern wie es war, in meiner alten Welt immer von etwas umgeben zu sein. Das Brummen Motoren, das Surren der Insekten, Menschengeflüster und Wind. Hier höre ich nur meinen eigenen, schweren Atem, sogar das Aneinanderreiben der Knochen und Maschinenteile meines Arms, wenn ich mich rege. Und angenehm beruhigt und allein gleite ich in den Schlaf hinab, der schon die ganze Zeit neben mir gelauert und auf mich gewartet hatte. Jetzt falle ich – unbemerkt nur – in seine geöffneten Arme, in die Träume, die er mir schenkt und es ist Segen und Fluch – Segen und Fluch, wie immer, denn nichts bringt mir Antworten, die ewigen Fragen in meinem Kopf haben meine Geduld schon lange zum Wanken gebracht und leer zurückgelassen.
(Armstudie – Leonardo da Vinci)
Zukunft. Fremde Gefühle in meinem Körper, ein so seltsames Kribbeln in den Händen, den Armen, der Brust und überall, ich sehe mich selbst nicht, bis ich irgendwann versuche, mich selbst wieder aufzubauen und Zersetzung als Begriff, als Vorgang mein ganzes Sein, mein ganzes Denken bestimmt. Es geht nur um Zersetzung. Und ich habe so plötzlich gelernt, mich zu zersetzen, dass es mir schwer fällt, mich noch zusammenzuhalten, meine Partikel nicht in den Staub an Schmetterlingsflügeln zu wandeln, um ihn in der Endlichkeit des Systems zu verstreuen. Die Welt in ihren Fugen zu belassen, wo es doch so einfach wäre, sie daraus zu entheben, nicht alles verwischen und verschwimmen zu lassen und jedes Wesen in eine Variable zu wandeln. Jede Sekunde ist Geburt und Zerstörung, aber all das spielt in der Momentlosigkeit meiner neuen Existenz keine Rolle mehr. Es gibt keine Zeit, es gab sie nie. Alles hier geschieht gleichzeitig und versetzt, alles zieht an mir vorbei und nur fahle Spuren des Verfalls bleiben an meinen Fingern zurück, wenn ich sie nach Leben ausstrecke.
Sie haben mich aus dem Schlaf der Unwissenheit geweckt, mich so oft zerbrochen, bis ich nicht mehr wusste, wie ich mich zusammensetzen kann, nicht wissend, dass in den Tiefen der Seele etwas anderes lauerte. Kernstaub. Kernstaub. Er ist geboren als ich gestorben bin, hat die Splitter meines gebrochenen Willens gewissenhaft aufgesammelt und neu zusammengefügt. Und nun fürchten sie meinen Anblick. Sie fürchten mich und ich kann nichts anderes mehr als lachen, wenn ich an vergangenen Schmerz denke, an die Taubheit, die sich nun so sanft auf mir ausgebreitet hat.
Mein Blick ist in das Ende gerichtet. Ich verschütte das Leben.
Kernstaub, Kapitel 42

Vor 2 Tagen war es endlich so weit und ich habe Seite 400 von meinem Roman “Kernstaub” erreicht, schätzungsweise fehlen mir also nur noch 100 Seiten bis zum Ende des ersten Teils und das Schreiben läuft wirklich gut. 255.000 Worte umfasst das Werk bisher, insgesamt nun schon über 1000 Normseiten und ich fiebere der Beendigung nahezu entgegen, kann in den letzten Tagen kaum mehr an etwas anderes denken. Im August werde ich einen vorzeitigen NaNoWriMo (?) starten und mir das Ziel setzen, insgesamt 80.000 Worte zu schreiben, um den Roman hoffentlich dann also im nächsten Monat zu beenden – dann wären es genau zwei Jahre der Arbeit gewesen, um den ersten Teil der Trilogie zu beenden. Eine Veröffentlichung bei einem Verlag plane ich nicht, habe aber eventuell ein anderes – vielleicht auch für euch interessantes – Projekt  im Hinterkopf, über das ich euch natürlich informieren werde, wenn es irgendwann einmal so weit sein sollte. 
Eine lustige Sache übrigens noch: Einige haben vielleicht letztens gesehen, dass ich begonnen habe, mich selbst (oder zumindest meinen Bildschirm) beim Schreiben zu filmen. Vor einigen Tagen habe ich diese Technik dann auf die Spitze getrieben und einen Livestream beim Schreiben angeworfen. Man konnte mir also live während des Schreibens für etwa eine Stunde lang zusehen. (Hier kommt ihr zu meinem Livestream-Kanal). Wärt ihr an Updates in dieser Richtung interessiert? Dann würde ich die nächste große Online-Sitzung vielleicht einige Tage vorher planen und auch hier ankündigen.
Ansonsten kann ich euch allen nur ein paar schöne Tage und hoffentlich vielleicht auch entspannte Ferien wünschen.
11 Kommentare
  1. Tenzi
    Tenzi sagte:

    Hi :)

    Vielen lieben Dank für deinen Kommentar :) Das ist total lieb von dir :) Ich finde aber, dass du auch jedesmal ein wunderschönes Layout hast :)

    Liebe Grüße, Tenzi

    Antworten
  2. PLUTONIUM
    PLUTONIUM sagte:

    Danke für die Kommentare, ihr Drei! (:

    ²Tenzi & Cose: Freut mich wirklich sehr, dass euch das Design des Blogs gefällt, dafür gebe ich mir auch immer besondere Mühe!

    ²Kristina: Und auch dir vielen Dank. Ich bin gerade auch irgendwie ausnahmsweise einmal stolz auf mich.

    Antworten
  3. Max Winkel
    Max Winkel sagte:

    Hi!
    Danke für den Kommentar und für's Folgen … als nächstes:
    BOAR!
    Dein Blog , deine Arbeit und alles ist der Hammer! Ich schreibe ja auch und auch viel, aber irgendwie will es nie so werden wie ich das vorgehabt habe. Es würde mich ehrlich freuen wenn wir uns irgendwie mal kurzschließen könnten. Also nur wenn du Lust hast. (:

    Ich folge dir auf jeden Fall auf, dein Design und dein Inhalt sind einfach unglaublich!

    Ganz liebe Grüße, der Max!

    Antworten
  4. Max Winkel
    Max Winkel sagte:

    Ja, Mailkontakt wäre doch super ! (:

    Ich lass dir meine einfach hier und dann kannst du mir ja schreiben. Heute Abend irgendwann hoffe ich dann dass ich es einrichten kann dir etwas ausführlicher zu schreiben und dann würde ich mich über Kritik, Meinung, Anregung oder so freuen!

    Find ich aber super dass du Lust hast!

    maximilianwinkel@gmx.net

    (:

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