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Und dein Lächeln …

Gestern hast du deine Fingerkuppen auf mein Schlüsselbein gelegt und es zerbrochen; nichts als ein kleiner Moment der Stille bleibt zurück, als wir gemeinsam in den Spiegel starren und dieses halbe Ich betrachten. Denken hüllt uns in fahle Schichten, bis ich sie zusammen mit meinem Körper aufschlage wie ein altes Buch – und plötzlich ist alles nackt und roh, ich schmecke das Fleisch auf meiner Zunge, spüre das Blut zwischen meinen Fingern rinnen und weiß, dass genau dies die Wahrheit ist; der Moment, in dem sich alles vereint; das Heute und das Morgen mit Gestern zusammenfallen und die Unendlichkeit ergeben, die nur dann unser Leben strömt, wenn es endet.

Manchmal sehe ich aus dem Fenster und erkenne deine Augen. Manchmal schaue ich in deine Augen und sehe die Endlichkeit der Welt, an der wir so hängen; die uns so abhängig macht. Ein Moment, gespalten in all seine Einzelheiten, ergibt Ewigkeit; das ist alles, was wir wollen. Einen einzigen Moment, in dem der Spiegel der Wahrheit unzerbrochen und gerade vor uns hängt und wir erkennen, wer wir sind.

Heute hast du deine Fingerkuppen auf mein Brustbein gelegt und es zerbrochen. Heute hast du deine Hände zwischen meine Rippen getrieben, um spüren zu können, wie mein Herz erkaltet. Heute hast du die Wunden mit Gold gefüllt, bis es meine Augen gefärbt hat; und ich bin träge und glücklich geworden, als alles Blut aus mir gewichen ist, um der ewigen Schönheit der Leere zu weichen.

Bette mich in ein Lager aus Federn und Erinnerungen. Nichts als ein kleiner Moment der Stille bleibt zurück, als wir gemeinsam in den Spiegel starren und dieses verlorene Ich betrachten, das alles nur aus der Entfernung betrachtet; wie ein Fremder in einem Leben, das vor langer Zeit schon hätte enden sollen.

Vor meinen Goldaugen nur noch die knappe Eventualität des Winters. Und dein Lächeln: eine komprimierte, dichte Sonne, die alles wärmt und erhellt.

 

W E L T A S C H E

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