
Hallöchen zusammen. Einige von euch verfolgen meinen Blog nun ja schon ziemlich lange und vielleicht ist euch aufgefallen, dass ich früher öfter mal über Bücher und Rezensionen gebloggt habe, in letzter Zeit aber so gut wie gar nicht. Simple Sache: Im Grunde lese ich zurzeit nur sehr wenig, weil mich das Schreiben so sehr einnimmt und ich teilweise auch nur noch sehr schwer von Büchern zu fesseln bin. Außerdem bin ich immer recht unsicher, ob euch Rezensionen hier überhaupt interessieren. Wenn dem so sein sollte: Sagt eure Meinung hier dazu, dann würde ich demnächst öfter wieder Bücher vorstellen, die ich besonders gut fand.
Der Grund für meinen heutigen Leseeintrag – eine aussterbende Art auf diesem Blog – ist meinige gestrige Lesesession. Ich hatte vor einiger Zeit den ersten Band des Online-Comics “FreakAngels” gelesen und wollte gestern ein paar Kapitel des zweiten Teils lesen. Die Geschichte nahm mich dann aber so gefangen, dass ich direkt alle 5 fehlenden Bände aufgeholt habe und fast 12 Stunden vor dem PC saß, um wie besessen durch die Seiten zu klicken un die Story zu verfolgen.
Da ich sowieso schon online war, war es übrigens auch ein großer Spaß, meine Leseeindrücke in regelmäßigen Abständen bei Goodreads zu teilen.
Worum geht es?
23 years ago, twelve strange children were born in England at exactly the same moment. 6 years ago, the world ended. Today, eleven strange 23-year-olds live in and defend Whitechapel, maybe the last real settlement in flooded London. When a dazed, gun-toting girl appears on the outskirts with a deadly grudge against the self-proclaimed Freakangels, the kids realize that an old enemy is still alive beyond the safety of their borders … a twelfth psychic child, evil and exiled, who can program human minds to hate, and send his private, pirate armies into Whitechapel for revenge.
Man kann den Comic sowohl kaufen als auch online (und legal!) hier lesen:
www.freakangels.com An der Seite
in der Navigation kann man dann die verschiedenen Bände auswählen und bekommt eine Kapitelübersicht. Jedes Kapitel hat 6 Seiten und ist somit recht kurz, was mich vor allem dazu veranlasst hat immer wieder zu sagen “Ach, eins schaffst du noch. Und noch eins. Und noch eins.” Und am Ende war ich fertig – schneller als gedacht und es hat wirklich viel Spaß gemacht.
6 Bände gibt es und die Reihe ist abgeschlossen. Sie hat mir aber so gut gefallen, dass ich mir die Comics sicherlich auch als Bücher zulegen werde, wenn ich einmal wieder (endlich) Geld haben sollte. Immerhin möchte ich das, was mir gefällt, ja auch immer einmal wieder zur Hand haben. In Deutsch sind die Comics übrigens auch erhältlich. Ich werde sie mir persönlich aber in Englisch zulegen, weil es das eben die Sprache war, in der ich es ja auch zuerst gelesen hatte.
Der Autor
Warren Ellis (geb. 1968) zählt zu den renommiertesten Comic-Autoren der Gegenwart. Der Brite begann seine Karriere 1990 in englischen Magazinen, bevor er 1994 erstmals für den US-Verlag Marvel arbeitete, u. a. an den Reihen Hellstorm, Marvel 2099 und Thor. Für Aufmerksamkeit sorgten jedoch vor allem die Reihen, die bald darauf für DC Comics entstanden, nämlich Stormwatch, The Authority und vor allem Transmetropolitan. In der Folge wurde Ellis zu einem der wenigen Star-Autoren des Mediums, dessen Name zum Synonym für hochklassige, intelligente Science-Fiction-Comics wurde. Global Frequency und Planetary untermauerten seinen Status nachhaltig.
Allein der Umstand, dass ich so gut wie alles in einem Rutsch gelesen habe, zeugt wohl schon davon, dass ich sehr begeistert von der Geschichte bin, auch wenn sie zumindest für mich recht “anders” ist. Die Charas sind nicht die typischen “Schönlinge”, sondern alle recht kantig gezeichnet, das mir ziemlich gut gefallen hat. Abgesehen von ihrem Aussehen ist aber auch die Sprache recht – nun, nennen wir es unperfekt. Oder besser: dreckig? Es gibt vermutlich innerhalb der ganzen Geschichte keine Seite, auf der keine Schimpfworte stehen, was wahrscheinlich nicht unbedingt etwas für Menschen sein sollte, die nicht so begeistert davon sind, über sich die ganze Zeit nur anschreiende und beleidigende Charas zu lesen.
Klingt zwar irgendwie schlimm, ist es in meinen Augen aber nicht, weil es einfach zur Situation passt. Die Welt ist verloren? Warum? Das erfährt man erst im Laufe der Geschichte durch kleine Erinnerungen, kurze Einblicke in die Gedanken der verschiedenen Charas, die wohl mehr als alles andere einen Grund haben, sehr frustriert zu sein; was sich am Ende auch in ihren sehr rüden Verhaltensweisen niederschlägt.
Trotz der Masse an Hauptcharakteren – immerhin 12 – gelingt es den Autoren aber, jedem einzelnen von ihnen schon innerhalb der ersten Seiten Persönlichkeit zu verleihen. Jeder hat seine Eigenarten und Macken und selbst mit dem größten Arsch empfindet man irgendwie noch Mitleid und eine wirre Art von Sympathie. Der Kampf gegen den 12. FreakAngel ist kein bloßer Kampf von gut gegen böse. Das sind Seiten, die es in dieser Geschichte gar nicht zu geben scheint. Jeder Charakter hat seine Geschichte und seine Motivation, die deutlich hinter seinen Handlungen hervortritt. Ob man das als Leser als gut oder schlecht bewertet – oder es einfach akzeptiert – das ist jedem selbst überlassen.
Großartig fand ich vor allem die Beziehungen zwischen den Charakteren. Ich bin jemand, der sich vor allem mit Liebesgeschichten sehr oft ziemlich schwer tut, hier war ich aber ziemlich angetan von denen, die hier – nur ganz im Hintergrund gehalten – vorkamen. Am Ende kann ich selbst nicht einmal sagen, welche Person ich am meisten mochte und entdecke mich dabei, wie ich eigentlich im Kopf alle durchgehe und für jeden Pro-Argumente finden würde. Auch faszinierend, das kommt nicht oft vor. Die Wandlung, die alle im Laufe der Geschichte durchmachen, ist einfach wunderbar zu lesen.
Generell würde ich den Comic jedem empfehlen, der nicht ganz so schwache Nerven hat (es ist stellenweise schon sehr direkt/brutal, nicht nur von der Sprache her) und auf Übersinnliches steht. Allein schon wegen des postapokalyptischen Settings lohnt sich die Story auf jeden Fall. Mir wird sie sicher noch lange im Kopf bleiben und hat mich sowohl sehr zum Denken angeregt, als auch einen großen Haufen an Inspiration geliefert.
Songs?
Da ich recht musikversessen bin, habe ich die Angewohnheit, allen Dingen, die ich mag, auch Musikstücke zuzuordnen, sie mit ihrer Stimmung zu verbinden und so weiter. Diese Songs hier passen in meinen Augen perfekt zur Geschichte.
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Ui, vielen Dank für den Tipp! Die Seite werde ich mir gleich mal abspeichern :) Und ich bin übrigens stark für Rezensionen ;D
Hui, freut mich, dass es dich interessieren konnte! Danke fürs Reinschauen.
Und okay, wenigstens schon mal einer, der Rezensionen mag. Das ist guut :D
Zur Rezension hast du meine Meinung ja schon bekommen, also bleibt mir nur noch zu sagen: Bitte mehr davon! Bitte mehr Rezensionen!! :)
Noch jemand, der an Rezensionen interessiert ist. Das freut mich. Auch wenn ich nicht so viel lese, werde ich sicherlich hier und da etwas über Bücher zu berichten haben, denke ich <3