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Die Expansion weißer Adern

Die Expansion weißer Adern

 

Mangels Liebe
hast du einen Kuss
auf meiner Stirn hinterlassen;
eine Wimper auf meiner Fingerkuppe.
Zur Erinnerung liegt nun die Galaxie
in meinem Blut
und tanzt mit Orangenduft und
flüssigem Gold
auf meinen rückwärts fallenden Gliedern.

 

Mangels Emotion
hast du Atem
über meinen Nabel gehaucht;
den Gedanken an Puls auf meiner Haut.
Zur Beruhigung läuft nun das All
aus meinen Venen
und sammelt sich in rostigen Lachen und
schimmerndem Schmerz
unter meinem ruhenden Fleisch.

 

Mangels Vernunft
hast du die Wärme
in meinen Kniekehlen berührt;
die Endlichkeit des Universums gekostet.
Zur Verdrängung der Leere expandieren nun die Adern
in meinem Leib,
weil alles Lebendige aus ihnen gewichen ist und
weißes Nichts in ihnen
nach Enden sucht.

 

Mangels Sinn
hast du Ewigkeit
wie Fesseln an meine Knöchel gebunden;
Konstanten um meine Handgelenke.
Zur Leugnung des Wirklichen wächst nun neues Grün
aus meinen Lippen
und lacht mit rieselnder Dunkelheit und
fallenden Gesichtern
über die Vergänglichkeit des Glaubens.

 

 

12 Kommentare
  1. Sarah Jordan
    Sarah Jordan sagte:

    Wow…. *_* Dieses Bild sieht so aus, als würde es aus meiner Stadt Saarlouis stammen. Genauso ein Gebäude haben wir auch und ebenfalls verläuft dort eine Straße lang… Wahnsinn, wie sich manche Orte doch gleichen können, obwohl es außerhalb des Fotos wohl ganz anders wirkt…

    Dazu aber wie immer noch ein wirklich wortgewandtes Gedicht. So etwas kann eben nur aus deiner Hand stammen. Gefällt mir! :*

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  2. Polykristall
    Polykristall sagte:

    Wah, echt? Wie krass, das ist ja der Wahnsinn. Also nein, ich hab das Bild in Heidelberg aufgenommen, wenn ich bei dir gewesen wäre, hättest du es erfahren. Ich hatte das letztens aber auch, dass ich dachte, auch einem Foto einen Platz von daheim wiederzuerkennen, obwohl es eine ganz andere Stadt war. Interessant, wie sch alles so wiederholt. Die Welt ist klein :D

    Und vielen vielen Dank! Freut mich sehr, dass dir das Gedicht gefällt <3

    Antworten
  3. Daryl
    Daryl sagte:

    Ohja deine Gedichte <3 wie ich sie einfach nur liebe. Ich war lange am Überlegen was ich darüber denken sollte, denn es hinterlässt einfach so endlos viel. Die ganzen Eindrücke die du mit einfließen lässt, die Wortwahl und das ganze Zusammenspiel dieser einzelnen Elemente. Ich weiß nicht ob ich es traurig oder schön finden soll, wie ich ja sagte es hinterlässt einfach so viel.

    So ein Gefühl von Zeitlosig- und Schwerelosigkeit, es regt einfach zum Denken an und inspiriert mich. Es ist außerdem auch sehr sinnlich geschrieben. Ein Gefühl was etwas Warmes in der Brust und dem Bauch hinterlässt.

    Mir gefällt es unheimlich gut :)

    Antworten
  4. Elif
    Elif sagte:

    Woah, Marie. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer, dass du einfach wunderschön schreibst. Gedanken und Worte, auf die ich nie im Leben kommen würde, die aber so real und emotional sind, dass ich in ihnen baden will. Wirklich, du hast meinen größten Respekt dafür!

    Antworten
  5. Polykristall
    Polykristall sagte:

    Wow, danke. Tausend Dank ♥
    Nun weiß ich nicht, was ich sagen soll, weil deine Worte so lieb und unglaublich aufbauend und motivierend sind. Für mich ist jedes Gedicht und jeder geschriebene Satz eine Reise, weil mir selbst plötzlich Dinge aus den Fingern fließen, von denen ich bis vor einem Moment selbst noch nicht einmal wusste, dass sie in mir darauf warten, geschrieben zu werden. Das macht den Zauber aus. Und es motiviert mich unheimlich, wenn andere ihn auch irgendwie innerhalb der Texte finden. Danke, wirklich ♥

    Antworten
  6. Blaine
    Blaine sagte:

    ahhh wie schön! :)

    Mir gefällt, wie du mit den Wörtern spielst. Das ist keine Aneinanderreihung schwülstiger Phrasen (was man anderswo leider zu oft liest), sondern wie eine süchtig machende Wort-Nachspeise, bei der man jedes Element noch ein wenig kostend auf der Zunge/im Kopf behält.

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