Ich denke, etwas hat uns aufgehoben und konserviert, vor so langer Zeit. Kein Mensch und kein Tier, keine Seele, kein Wächter und kein Kern. Nein, ich denke, es war der aus dem Leben heraus geborene Wunsch zu überleben und zu leben. Er hat uns aufgelesen und aus düsteren Zeiten gelockt.
Seine Worte in den Ohren meiner Erinnerung. Ebenen toter Gefühle, Schluchten tiefster Sehnsucht haben wir überquert, um am Ende an diesem Ort stehen zu können, an dem das Du und das Ich in einem Strudel aus Liebe und Hass verschwimmen, bis wir eine Einheit bilden; bis wir gleichzeitig zwei Seiten einer Medaille sind, die sich uns als Gerechtigkeit verkauft und doch nur Leid über unsere nackten Körper schüttet.
Heute weiß ich, dass keines der Worte, die ich für uns gebraucht habe, der Wahrheit entsprach, denn kein Wort ist so alt wie wir, keins von ihnen kann unsere Seelen einfangen.
Ich erinnere mich an einen Wintertag. Wir sitzen dicht aneinander gedrückt im Schnee und erzählen uns Geschichten von früher, die unsere Herzen wärmen, während unsere Wangen frieren. Die Finger in löchrigen Handschuhen verborgen reicht es mir aus, ihn an meiner Seite zu haben, selbst wenn alles andere fehlt. Als könnte ich manchmal diesen Keil zwischen uns einfach vergessen, der ein so tiefes Tal zwischen uns gegraben hat, dass wir einander auf der jeweils anderen Seite bereits kaum mehr sehen können.
Es ist der Moment, der sich über diese Täler legt und eine Brücke schafft, die uns verbindet. Es sind die Augenblicke, an denen meine Wange die seine streift und wir nichts als das Jetzt spüren wollen, nicht die Ewigkeit. Denn manche Dinge sind nur gut, weil wir wissen, dass sie enden.
Für uns gibt es kein Sterben und doch endet es. Immer und immer wieder mit gebrochenen Herzen, splitternden Körpern und Tränen in Augen, die nie vergehen.
Wann bist du wieder hier, um all die Tränen zu trocken, die meine Seele weint? Wann bist du wieder hier, um bunte Momente an die graue Leinwand meines Lebens zu malen? Um deine Stimme mein Herz reanimieren zu lassen?
(Weltasche. Kapitel 4.)
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Wir unglaublich beruhigend es doch wirken kann sich von dem Lärm zu lösen und deine Texte zu lesen. Es ist schon fast eine Qual darauf warten zu müssen alles von dir lesen zu können aber ich werde mich gedulden, gedulden und warten. Ich weiß es wird sich lohnen. Ich frag mich immer wieder wie du es schaffst eine Welt so schön in Worte zu kleiden, einen Moment festzuhalten und ihn dann anderen zu zeigen. Es gibt keinen anderen Menschen bei dem ich bis jetzt sowas erlebt hätte.
Deine Umschreibungen sind wirklich schön und inspirierend. Ich freue mich auf Kernstaub und Weltasche :0, die Welt wird stehen bleiben wenn meine Augen über deine Zeilen schweifen werden. Ich frag mich was für ein Gefühl es auslösen wird, ich spüre aber jetzt schon eine leichte Aufregung.
Ich bin gespannt.
Wow, Marie… mit diesem kleinen Text hast du mir in die Seele gesprochen. Und aus der Seele. Diese ganzen Worte, jedes einzelne davon, trifft irgendwie gerade auf mich zu. Genau das fühle ich, genauso empfinde ich… gegenüber einem Menschen. Du inspirierst mich so sehr… Danke dafür!
Ich kann darauf nicht viel antworten, denn du weißt, wie ich darüber denke. Du bist einfach herzig und lieb und deine motivieren mich unheimlich. Danke. Tausend Dank. <3
Wow, wie schön, dass ich deine Gedanken einfangen konnte. Solche Worte sind wie Honig für meine Seele. Einfach tausend Dank. Ich weiß nicht, was ich sagen soll <3
<3 Ach komm schon du brauchst dich nicht bedanken! Ich will schon gar nichts anderes mehr lesen aber irgendwie muss ich ja die Zeit überbrücken. Du motivierst und inspirierst mich doch mehr als alles andere, immerhin bist du meine Muse :D da müsste ich mich doch immer bei dir bedanken. Wegen dir kann ich immer so schöne Texte schreiben <3
Ach, du Herz <3
Vielen vielen Dank :)
toller Blog!
Ich danke ebenso <3