Ich und der Stil

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Ich hatte mich letztens schon einmal auf Facebook dazu geäußert, aber ich muss es auch irgendwo noch einmal “fest” festhalten, denn das Thema bedeutet mir einfach zu viel.
Wenn es um “Kernstaub” geht, dann kommt der Stil früher oder später zur Sprache. Nicht nur die Geschichte selbst ist recht komplex, die Art, wie sie geschrieben ist, ist es (teils) auch. Nun gibt es Leser, die das lieben, aber eben auch Leser, die das hassen. Allein aufgrund des Stils habe ich schon 1-Sterne-Bewertungen bekommen. Kann ich verstehen. Wer diese Art zu lesen nicht mag, der mag sie eben nicht.
Andere Leser sagen, dass sie die Schreibweise genial finden. Das freut mich wiederum, auch wenn mir bewusst ist, dass es nicht allen so geht. Der Stil polarisiert und damit habe ich mich fast schon angefreundet.
Fakt ist, dass es definitiv nicht gewöhnlich ist. Fakt ist aber auch, dass der Stil in “Kernstaub” nicht zwanghaft “mein” Stil ist. Er startete als Experiment. Dazu muss man wissen, dass ich selbst in vielen verschiedenen Universen schreibe. “Plural Effekt”, “Nordnebel Geister”, “Allkörper” und wie sie alle heißen. Jedes dieser Universen hat eine eigene Stimmung und somit einen eigenen Stil.
Die komplexe Sprache in Kernstaub gehört für mich einfach zum Projekt. Sie spiegelt die Stimmung des Romans und die der Charaktere wider.
Also nein, ich schreibe nicht in diesem Stil, um mich vom Mainstream abzusetzen. Ich schreibe auch nicht so, weil ich meinem Werk einen hohen intellektuellen Anspruch andichten will. Ebenfalls bin ich nicht der Meinung, dass philosophische Gedanken notwendig nach poetischen Konstruktionen verlangen. (Im Gegenteil, in vielen Fällen besteht die Kunst ja gerade darin, einen sehr tiefgründigen Sachverhalt simpel zu verbildlichen.)
Ich schreibe so, weil dies eben der Stil von Kernstaub ist.
Ich werde mir sicher immer Sprüche anhören müssen wie “Du hältst dich wohl für ganz schlau” oder “Warum sollte das jemand lesen?” Oder auch sehr gern “Schreib doch mal was Einfacheres, das verkauft sich bestimmt gut”. Aber der Stil gehört zum Roman wie die Charaktere. Und wie die Charaktere mag man ihn – oder eben nicht. Verbessern will und werde ich mich natürlich immer (vieles würde ich auch heute nicht mehr genauso schreiben wie vor 4 Jahren), aber nicht zu 100% umkrempeln.
Ich habe mich immer noch nicht ganz damit abgefunden, dass meine Texte zu speziell sind, um es einer breiten Masse von Lesern recht zu machen. Aber ich befinde mich auf einem guten Weg, diesen Umstand nach und nach besser zu akzeptieren und mich damit abzufinden.
8 Kommentare
  1. ∂ade
    ∂ade sagte:

    Huhu. :)

    Ich mag diesen Eintrag! Zum einen wegen dem tollen Eingangsbild und zum anderen wegen dieser Erklärung deines Schreibstils.
    Allzu weit bin ich mit Kernstaub noch nicht, aber das, was ich bisher gelesen habe, finde ich gut. Und wenn dieser Stil zum Roman passt, gefällt mir das sogar noch besser, denn ich finde es bewundernswert, wenn Autoren ihre Schreibweise wirklich so anpassen können. Und es macht mich noch neugieriger auf andere Werke von dir, einfach um zu sehen, wie du mit Stilvariationen spielst.

    Lass dich nicht entmutigen, ich finde den Versuch zu akzeptieren, dass du nicht Mainstream schreibst, sehr. Und wenn du im Laufe der Zeit noch mehr veröffentlichst, spricht du damit dann vielleicht auch ganz andere Leute an und bekommst dadurch im Endeffekt auch eine breite Leserschaft.

    Liebe Grüße.
    Jade

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  2. Lia R.
    Lia R. sagte:

    Hi Marie ^^
    Jetzt komm ich auch endlich mal dazu, in denen Blog reinzulesen und den Eintrag fand ich gleich sehr interessant. Ich kenne von dir bisher ja nun nur Kernstaub (und das sollte ich endlich mal weiterlesen), deshalb kann ich zu den anderen Projekten nicht viel sagen, aber in Kernstaub hat mir der Stil schon mal zugesagt. Sicher ist er ungewöhnlich und ich musste mich am Anfang etwas daran gewöhnen, aber ich habe ihn nicht als unnötig kompliziert und erst recht nicht als eingebildet oder arrogant empfunden. Wie man vom Schreibstil eines fiktionalen Werks auf die Persönlichkeit des Autoren schließen will, ist mir sowieso schleierhaft – solche Kommentare sind wirklich nicht ernst zu nehmen.
    Und dass jede Geschichte irgendwie ihren eigenen Stil entwickelt, kommt mir bekannt vor. Bei mir sind die Unterschiede vielleicht weniger ausgeprägt, aber mir fallen sie auf jeden Fall auf. Verschiedene Charaktere und Welten verlangen nun einmal verschiedene Schreibstile. ^^
    Und ja, der Kommentar war jetzt vollkommen unqualifiziert, aber was solls. Ich mag den Eintrag jedenfalls und werd gern wieder in deinen Blog schauen. :)
    lg, Lia

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  3. Marie Graßhoff
    Marie Graßhoff sagte:

    Was für liebe Worte. Vielen lieben Dank, Sophie ♥
    Wie krass, dass du auch in Mainz wohnst. Aber na ja, bei 200.000 Einwohnern kann man sich auch mal übersehen ;) Hast du auch studiert oder bist noch dabei? Vielleicht laufen wir uns ja mal über den Weg :D

    Liebe Grüße
    Marie

    Antworten
  4. Marie Graßhoff
    Marie Graßhoff sagte:

    Hey Lia,
    ich finde deinen Kommentar alles andere als unqualifiziert und danke dir vielmals dafür ♥ Ich finde deine Worte sehr aufmunternd und kann dir in vielen Punkten nur zustimmen. Also danke dafür :) Auch für's Lesen.

    Liebe Grüße
    Marie

    Antworten

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