Ich bin ein Mensch, der viele Dinge mag, die andere nicht mögen. Teils auch umgekehrt. Ich mag keine Schmetterlinge und keine Marienkäfer. Ich mag herzhafte Sachen und süße, aber nicht beides hintereinander (oder – Gott bewahre! – gleichzeitig). Dafür mag ich es, in dunklen Räumen rumzulungern (obwohl ich eigentlich ein helles Gemüt habe). Und ich mag es, mit kunterbunten Haaren durch die Gegend zu laufen. Weihnachten mag ich sogar etwas zu sehr. Aber das können die Menschen witzigerweise akzeptieren.
Was sie allerdings großflächig nicht akzeptieren können: Ich mag Montage.
Als jemand, der Montage mag, fühlt man sich schnell ein bisschen ausgegrenzt. “Ich mag keine Schmetterlinge” entlockt den Menschen hier und da mal ein Stirnrunzeln oder ein Lachen. “Ich mag Montage” klingt in den Ohren der meisten aber eher wie “Ich mag Folter”. Zumindest den Reaktionen her nach zu urteilen. Wenn du jemandem erzählst, dass du Montage magst, steht fast in 75% der Fälle fest, dass dein Gegenüber dich für mittelmäßig bis schwer gestört hält. Und diese Schätzung kommt nicht von ungefähr. Tatsächlich bin ich mit der Einstellung so oft auf fassungslose Blicke gestoßen, dass ich mich inzwischen ganz bedeckt damit halte.
Aber: Heute hat das Schweigen ein Ende. Heute bekenne ich mich offiziell: Ich mag Montage. Und ich finde, dass wir sie alle ein bisschen mehr mögen sollten. Dieser Beitrag geht also raus an alle Montags-Hasser. Denkt mal drüber nach.
Klar, das Wochenende ist vorbei. Buhu.
Das Baby einer Freundin hat eine lustige Macke. Wenn man sich vor es setzt und sein eigenes Gesicht hinter den Händen versteckt, weint der kleine Racker. Erst, wenn man wieder “Kuckuck!” macht und die Hände weg nimmt, freut er sich. Verdeckt man das Gesicht wieder – fängt er wieder an zu weinen. Das kann man 100 mal machen und die Reaktion ist immer und immer wieder dieselbe.
Das erinnert mich unweigerlich sehr an den gemeinen Montag-Hasser.
Klar, Freizeit ist toll. Und Montags beginnt die Arbeit wieder. Aber mal ganz ehrlich: Solange wie wir existieren, gibt es Montage. Und die wird es vermutlich auch immer geben. Jede Woche. Sie kommen jede Woche und – Überraschung – sie gehen jede Woche. Ist es echt nötig, dass man jedes Mal auf’s Neue heult und und alle sieben Tage in ein regelrechtes emotionales Loch fällt – ohne etwas an der unausweichlichen Tatsache ändern zu können?
Der Sohn meiner Freundin hat es gut. Der wird bald älter sein und von ganz allein bemerken, dass es nichts bringt, wenn er jedes Mal in Tränen ausbricht, wenn er das Gesicht seiner Mama nicht mehr sehen kann. Ich wünsche allen Montag-Hassern voller Ehrlichkeit, dass sie auch irgendwann begreifen, dass es nicht wirklich etwas bringt, alle sieben Tage in regelmäßigen Abständen grundlos deprimiert zu sein.
Ein Montag ist ein bisschen wie ein kleines Neujahr.
Wenn es dir trotzdem noch schwerfällt, Montage zu mögen: Sieh es doch mal anders. Die Menschen lieben Silvester und Neujahr. Okay, ich denke, ein Großteil der Menschen liebt diese Tage vor allem wegen der Feuerwerke. Aber es gibt sicherlich auch einen nicht zu verachtenden Anteil an Menschen, der es wegen des “Neustart-Feelings” liebt. Der letzte Tag des Jahres – dann Neujahr. Ein komplett neuer Anfang. Man macht sich Vorsätze und will an sich arbeiten. Man nimmt sich vor, was man erleben will und was man erreichen möchte.
Der Montag ist wie ein kleines Neujahr – das alle sieben Tage wiederkommt. Die alte Woche ist vorbei. Man hat gearbeitet und hatte sein Wochenende. Montag ist dann der Startschuss für die nächste Woche. Neue Herausforderungen, neue Möglichkeiten, neue Ungewissheiten, vielleicht neue Menschen. Ich nehme mir jeden Montag vor, was ich diese Woche erreichen und schaffen will. Und das motiviert.
Und an alle, die sagen, dass man für diese Einstellung “erst mal Energie braucht”: Das ist nicht wahr. Diese Einstellung gibt vor allem Energie. Denkt mal drüber nach.
Wenn dein Leben blöd ist, kann der Montag nichts dafür.
Immer noch nicht besser? Okay, dann gehen wir es mal ganz ehrlich an. Jeder hat mal einen schlechten Montag. Vor allem, wenn man am Wochenende was Anstrengenderes (oder Spaßigeres) gemacht hat, als auf der Couch rumzuhängen. Aber wenn du als Mensch wirklich jeden einzelnen Montag so sehr hasst, dass du das Bedürfnis verspürst, dich auf allen sozialen Kanälen mit halb witzigen, halb tief verzweifelten Bildern und Sprüchen auszulassen, dann ist dein Problem höchst wahrscheinlich nicht der Montag. Sondern dein Leben. Und dann solltest du eventuell darüber nachdenken, etwas zu optimieren. Denn mal ehrlich: Wer will ein Leben, das als festen Bestandteil beinhaltet, einmal alle sieben Tage für einen Tag komplett down zu sein – aus dem simplen Grund, dass das Wochenende vorbei ist?
Wie bereits gesagt: Das Wochenende kommt immer wieder. Und es wird immer wieder vorbei sein. Das ist nichts Überraschendes. Und ich persönlich möchte kein Leben führen, in dem ich Montag für Montag total am Boden zerstört bin – nur weil Montag ist und ich keinen Bock auf meinen Job oder andere Teile meines Lebens habe. Ich will ein Leben, in dem ich mich jeden Tag auf jeden Tag freuen kann. Und soweit es in meiner Macht steht, tue ich auch etwas dafür.
Stell dir vor, der Montag wäre eine Pizza.
Montage stecken in den Köpfen der meisten Menschen ganz tief in der “Negativ”-Schublade. Versuch mal, ihn da rauszuholen, und für kurze Zeit mit in die “Pizza”-Schublade zu packen. (Hach Pizza. Die positivste aller Schubladen.)
Pizza ist grundsätzlich immer erst mal gut. An eine Pizza geht man ja auch nicht mit der Angst ran, dass sie nicht schmecken könnte. Nein, die Menschen lieben Pizza. Sie freuen sich auf Pizza. Und okay, manchmal hat man auch eine dabei, die nicht ganz so toll ist. Aber das heißt nicht, dass alle Pizzen doof sind. Auf die nächste freut man sich trotzdem. So in etwa ist auch der Montag. Der kann auch mal doof sein. Aber mal ehrlich: Wenn sogar Pizzen mal doof sein können, dann darf der Montag das auch. Kein Grund, gleich alle Montage dafür zu hassen.
Das tat gut. Nun habe ich Hunger auf Pizza und fast ein bisschen Lust auf den nächsten Montag. Und wer weiß: Wenn ich jetzt jemanden mit meiner Montag-Liebe angesteckt habe, kann ich das ToDo von meiner Wochenliste schon mal streichen ;)
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Du bist nicht allein, ich mag Montage auch! :D
Ich bin nämlich jemand, der nen geregelten Tagesablauf braucht und zu tun haben muss. Und zwei Tage frei sind schön, drei (wenn mal ein Feiertag dazukommt) sind schon wieder einer zu viel. Außer, ich bin ich wirklich urlaubsreif, das ist dann was anderes. Aber am dritten Tag fällt mir in der Regel die Decke auf den Kopf, weil ich mich nicht mehr beschäftigen kann und nach solchen Wochenenden bin ich dann froh, wenn es wieder losgeht. :D Mein letzter Chef hat mich immer angestarrt, als wäre ich wahnsinnig, wenn er mir freigeben wollte und ich so: “Nö danke, ich komm ins Büro.” :D
Außerdem würde ich sonst wohl niemals unter Menschen kommen, wenn ich nicht arbeiten würde, und soziale Kontakte tun auch ganz gut.^^
Liebe Grüße! ♥
Das erinnert mich an meine Arbeitskollegen gestern (also Montagabend): Sehr entzückt rief ich irgendwann aus “Nur noch 31 Minuten!” – “Was dann?” – “Feierabend und schon wieder einen Tag näher an meine Wochenendreise nach Köln! Yay!” Will sagen: Für mich ist das Glas auch eher halb voll, als halb leer :)
Ich glaube, wenn ich jeden Montag herbe scheiße fände, würde ich mir Sorgen machen, das was nicht mit mir stimmt. Das mein Job mich so negativ stimmt o.Ä. Da ich bislang mit meinem Job zufrieden bin (und dem Studium), sind Montage für mich völlig ok und ganz normale Tage. Irgendwo muss die Woche ja anfangen? In meiner Ausbildung war das nicht so. Mein Chef hat mich gemobbt, richtig übel und hat sich für kurze Zeit angewöhnt, montags eine Liste (ausschließlich) meiner Fehler vor der Belegschaft vorzulesen, die ich angeblich die Woche davor gemacht haben soll. Da hatte ich montags regelmäßig Bauchschmerzen und zittrige Hände, bevor ich die Firma überhaupt betreten hatte. Aber selbst da wusste ich: Es liegt nicht an “den Montagen”, sondern nur an einer sehr fiesen Arbeitssituation.
Summa summarum: Montage sind nichts besonderes, finde ich. Außer gegebenenfalls ein Indikator dafür, dass man irgendwo eine Baustelle hat, die man selber noch nicht zugeben mochte. Außerdem sind Montage super für Leute, die wie ich morgens gerne wenig reden: Auf die Frage “Na, wie iss?” antworte ich gerne montags eben nur “Montag…”, obwohl mir der Tag ja egal ist. Aber alle nicken dann ganz verständnisvoll und lassen dich in Ruhe :p
Ich versteh dich da vollkommen. Ich bin jetzt kein Montag-Fan, aber so generell bin ich halt auch nur ein Fan von Sonn- und Feiertagen und dem jeweiligen Wochentag, an dem ich frei habe :D
Dieses extreme Gejammer, das auf Twitter zB montags teils herrscht kapiere ich absolut nicht.
Und du bekommst für die Aussage echt solche Blicke? o.o Kaum zu glauben!
Hey =)
Also ich finde deinen Ansatz ja sehr nett, aber du kannst mich leider nicht überzeugen ^^ Montage töten das Wochenende und das ist leider unverzeihlich ;)
Aber obwohl … vielleicht lass ich mich von von Montagen überzeugen, aber die wirklich schlimmsten Tage der Woche sind Dienstage. Die sind für mich ein No-Go … ^^
LG
Elisabeth
http://elisabethgatterburg.blogspot.co.at
Haha, sehr lustig geschrieben :D
Ich hab kein Problem mit Montagen, kein Stück. Die Abende sind auf Arbeit manchmal etwas lang, aber dafür geht die Zeit gut herum. Hat auch was.
Und gerade diejenigen, die wie ich im Schichtdienst sind und auch am Wochenende ran müssen, verstehen vermutlich den Montagsunfrieden nicht so richtig. Man ist es gewohnt zu arbeiten und am Freitag ist die Woche noch nicht zuende. Ein ruhiges Wochenende? In der Gastronomie?? Wenn Sonntags die ganzen netten Leute kommen, die nicht selbst kochen wollen? Oder die mal schön ausgehen wollen am Samstagabend? (Denn in der Woche müssen sie ja wieder früh raus)
Lange Rede, kurzer Sinn
Ich verstehe die Montagshetze auch nicht. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich die Wochenendeuphorie, aber die kann ich einfach nicht teilen. Wenn ich am Wochenende nicht arbeiten muss, kann ich auch sonst nix unternehmen. Von daher: Ich brauch kein Wochenende und schon gar keinen freien Sonntag (:
Liebe Grüße
Yay, noch ein Montagsliebhaber! Obwohl es bei mir nicht ganz so intensiv ist. Ich kann auch gern mal zwei bis mehrere Wochen am Stück frei haben, ich kann mich immer sehr, sehr gut beschäftigen und fühle mich ausgelastet. Aber Montag ist jetzt auch nicht schlimm – sollte es zumindest nicht sein, wenn alles stimmt ♥
Schön, auch mal jemanden zu treffen, der das versteht. Zum Glück hab ich drüber geschrieben ;)
Liebe Grüße
Marie
Dein Fazit fasst die Sache in meinen Augen sehr treffend zusammen. Da habe ich nichts hinzuzufügen :) Und klar erwischt man sich manchmal auch selbst bei den “Ach, Montag”-Sprüchen. Aber ich hoffe, dass das bei mir demnächst auch wieder anders wird ♥
Haha, na ja, das mit den Blicken war vielleicht ein wenig überspitzt formuliert ;)
Und ja, ich meine, jeder hat mal einen blöden Montag. Aber ich habe echt Leute in der Timeline (in allen sozialen Netzwerken), die wirklich JEDEN EINZELNEN MONTAG darüber schreiben, wie schlimm es doch ist, dass Montag ist. Ich musste einfach mal ein Gegenzeichen setzen ;)
Haha, ach du Arme :D Ich drücke dir die Daumen, dass du auch irgendwann ein Leben hast, in dem du den Montag bedingungslos lieben kannst. (Ich arbeite ja gerade auch wieder daran, diesen Zustand wieder bei mir herzustellen. Es ist mir schon ein wichtiges Anliegen ;)) Und haha – warum denn Dienstag? :D
Danke :)
Stimmt, in deiner Branche ist das auch nochmal was ganz Spezielles. Da ist die Wocheneinteilung eh nicht wirklich standardmäßig. Und klar hängt es auch einfach sehr davon ab, wie man sein Wochenende einteilt. Ich könnte gut auch 4 Tage Wochenende haben, und es würde noch immer nicht reichen. Andere freuen sich, wenn es vorbei ist – oder es ist ihnen egal, weil es eh keinen Unterschied macht. Jeder anders. Schön, auch mal solche Meinungen zum Montag zu hören!
Liebe Grüße
Marie
Tatsächlich mag ich Montage (meistens) auch, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich derzeit einen Job mache, der mir (meistens ^^°) viel Spaß macht.
Als ich noch einen Scheißjob hatte, da hab ich Montage bzw. sämtliche Tage von Montag bis Freitag gehasst. Weil das einfach hieß, dass man sich zu dem Scheißjob hinschleppen musste und da wirklich von allen Seiten furchtbares ertragen musste. (Ich gehe hier bewusst nicht in Details ^^°).
Ansonsten bin ich aber oft froh, wenn das (bei mir meist langweilige xD) Wochenende endlich rum ist und ich wieder auf der Arbeit Leute treffen kann: meine Kollegen, von denen ich die, mit denen ich enger zusammenarbeite, auch sehr mag.
Von daher: Man kann ruhig dazu stehen, dass man Montage mag. Jawohl, ja! :D